Fachtag (Digitale) Beteiligung von Jugendlichen mit Behinderung
Beim Fachtag „(Digitale) Beteiligung von Jugendlichen mit Behinderungen“ tauschten sich Expert_innen über Chancen und Herausforderungen aus und machten erste Schritte in Richtung barrierearmer Jugendbeteiligung.
Der Vormittag der Veranstaltung widmete sich ganz der Frage nach dem „Warum“: In ihren Grußworten wiesen Annetraud Grote und die Kreisrätin des Landkreises Harburg, Ana Cristina Bröcking, auf die essenzielle Bedeutung der Beteiligung junger Menschen mit und ohne Behinderungen hin. Dominik Ringler stellte in seinem Impulsvortrag für das Tagungsthema relevante Ergebnisse des 17. Kinder- und Jugendberichts vor; Frieder Kurbjeweit vertiefte anschließend in seinem Vortrag die Bedeutung der UN-Behindertenrechtskonvention und erläuterte den Gästen die Relevanz der Beteiligung von Menschen mit Behinderungen aus menschenrechtlicher Perspektive.
Zahlreiche Info-Stände sowie strahlender Sonnenschein luden während der Mittagspause zum Netzwerken ein. Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen – der Jugendarbeit, der politischen Bildung sowie der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen – tauschten sich zu möglichen Anknüpfungspunkten und gemeinsamen Chancen und Herausforderungen aus. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die Arbeit an Schnittstellen und der Blick über den Tellerrand sind, um pragmatische Lösungen für inklusive Beteiligungsformen zu finden.
Fotografische Eindrücke vom Fachtag (Digitale) Beteiligung von Jugendlichen mit Behinderung
Der Nachmittag schloss mit der Frage nach dem „Wie“ der (digitalen) Beteiligung von Jugendlichen mit Behinderungen an den Vormittag an. In unterschiedlichen Workshops diskutierten die Fachkräfte, wie Ansätze und Methoden der politischen Bildung und Beteiligung barriereärmer und inklusiver gestaltet werden könnten. Expert_innen unterstützten sie darin, ihre eigenen Ideen und Projekte diesbezüglich zu reflektieren.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde noch einmal eindrücklich die große Bedeutung dargestellt, politische Bildung und Beteiligung von Anfang an inklusiv und barrierearm zu denken. Nur wenn ein solches inklusives Projektmanagement und -design gleich zu Beginn vorhanden sind, ist eine Teilhabe aller auf Augenhöhe möglich. Dafür machten sich insbesondere Svenja Mathies vom Werkstattrat der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sowie Nico Wunderle, Experte der inklusiven Jugendarbeit, stark, indem sie verdeutlichten, wie häufig und sichtbar Ausschlussmechanismen für Menschen mit Behinderungen sind. Gleichzeitig wurden Best-Practice-Beispiele vorgestellt, die wiederum Mut machten und Perspektiven für zukünftige Projekte aufzeigten. Nicht zuletzt wurde sichtbar, dass Diskriminierung und Ausschluss aufgrund von Behinderungen häufig gepaart mit anderen Aspekten wie Rassismus auftreten.
Der Fachtag ermöglichte einen Austausch auf Augenhöhe zwischen unterschiedlichen Disziplinen und Expert_innen (in eigener Sache). Er hat gezeigt, wie groß der Handlungsbedarf ist und wie viele Ressourcen notwendig sind, um Inklusion auch im Rahmen von politischer Bildung und Beteiligung ernst zu nehmen. Er hat auch gezeigt, dass von barrierearmen Projektdesigns und Methoden nicht nur Menschen mit Behinderungen profitieren, und deutlich gemacht, was das Wichtigste ist: erst einmal überhaupt anzufangen.
Der Fachtag fand im Rahmen des Projekts „Forum digitale Jugendbeteiligung“ statt.