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Schirmfrauschaft Pilotregion Digitale Jugendbeteiligung

Portrait von Dr.in Gabriele Andretta   Bildrechte: Niedersächsischer Landtag
Landtagspräsidentin (2017 bis 2022) Dr.in Gabriele Andretta hat die Schirmfrauschaft der Pilotregion Digitale Jugendbeteiligung übernommen

Als Präsidentin des Niedersächsischen Landtages habe ich die Schirmfrauschaft für die „Pilotregion digitale Jugendbeteiligung“ sehr gerne übernommen. Denn die Landeszentrale für politische Bildung und wir im Parlament haben bei diesem Thema gemeinsame Ziele: Junge Menschen für Demokratie und für ihre Beteiligungsmöglichkeiten zu interessieren, zu befähigen und zu begeistern. Damit das in Niedersachsen möglichst flächendeckend gelingen kann, braucht es viele kompetente und engagierte Menschen vor Ort. Deshalb freue ich mich sehr über die Kooperation der Landeszentrale für politische Bildung mit dem Landesjugendamt, mit dem Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen, mit der Fachstelle für internationale Jugendarbeit und natürlich ganz besonders mit den Institutionen und den Fachkräften aus den beteiligten Landkreisen, Städten und Gemeinden. Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass so viele engagierte Menschen die Frage der digitalen Jugendbeteiligung in ihrer Region nach vorn bringen wollen.

Warum ist uns im Landtag dieses Thema wichtig?

Zunächst einmal ist es das gute Recht junger Menschen, in Entscheidungen einbezogen zu werden – insbesondere, wenn sie direkt davon betroffen sind. Über diesen wichtigen Grundsatz hinaus betrifft das Thema auch die Zukunft unseres politischen Systems: Unsere Demokratie kann nur fortbestehen und sich weiterentwickeln, wenn Kinder und Jugendliche ihre Rechte wahrnehmen und zu politisch mündigen Erwachsenen werden. Dafür ist es wichtig, dass sie sich aktiv und wirksam an Entscheidungsprozessen beteiligen können und sich im Gemeinwesen einbringen. Die notwendigen Kompetenzen und das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit müssen früh entwickelt und gefördert werden. Und zwar auf allen gesellschaftlichen Ebenen: Von den Familien, KiTas und Schulen über die Vereine und Gemeinden bis hin zu den politischen Institutionen.

In der Nutzung und Weiterentwicklung digitaler Beteiligungsformate liegen wichtige Potenziale: Studien belegen, dass es bei Jugendlichen seit den 2000er Jahren einen Anstieg des politischen Interesses gibt. Auch die Zustimmung zu demokratischen Prinzipien steigt. Und es zeigt sich, dass junge Menschen häufig niedrigschwellige und individuelle Partizipationsangebote wählen, um sich in politische Entscheidungsprozesse einzubringen. Dies sind gute Voraussetzungen dafür, Heranwachsende über passende digitale Formate zu erreichen. Zugleich bestätigt uns die Forschung, dass das demokratische „Commitment“ mit der Bildungsdauer und der Höhe des angestrebten Bildungsabschlusses korreliert. Wenn es mit digitalen Beteiligungsmöglichkeiten gelingt, ein breites Spektrum an Jugendlichen zu erreichen, kann darin auch eine Chance liegen, den sozialen Unterschieden in der demokratischen Sozialisation aktiv entgegenzuwirken.

Bei einem gemeinsamen Workshop mit der Landeszentrale für politische Bildung im letzten Jahr haben wir im Landtag intensiv mit Jugendlichen und Abgeordneten diskutiert. Und wir waren uns einig: digitale Tools haben ein enormes Potenzial, um unsere Demokratie weiterzuentwickeln. Zugleich stellen sie die Institutionen unseres repräsentativen Systems vor Herausforderungen: Wie können agile und offene Beteiligungsformate sinnvoll mit etablierten parlamentarischen Entscheidungsprozessen zusammengedacht und zusammengebracht werden? Und was bedeutet das zukünftig für die Arbeit von Abgeordneten und Fraktionen? Mit diesen Fragen müssen wir uns auch im Landtag intensiv beschäftigen und wir müssen offen sein für die Veränderungen, die damit einhergehen.

Mit der „Pilotregion digitale Jugendbeteiligung“ verbinde ich die Hoffnung, dass bestehende Ansätze in die Fläche getragen und neue Ideen und Formate entwickelt werden. Damit viele junge Menschen die Erfahrung wirksamer digitaler Beteiligung machen können, braucht es kompetente und engagierte Fachleute vor Ort. Deren Vernetzung und Austausch untereinander sind entscheidende Faktoren für den Erfolg. In diesem Sinne wünsche ich der „Pilotregion digitale Jugendbeteiligung“ einen guten Start!


Die ehemalige Landtagspräsidentin (2017 bis 2022) Dr.in Gabriele Andretta hat die Schirmfrauschaft für die "Pilotregion Digitale Jugendbeteiligung" übernommen. Hier erklärt sie, warum ihr das Thema wichtig ist.

Interesse?

Hier gibt es alle aktuellen Infos rund um die Pilotregion Digitale Jugendbeteiligung:

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