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Praktische Hinweise zur Umsetzung von Theaterstücken in der politischen Bildung


Wir haben Gina Schumm, Diplom- und Tanz-Pädagogin sowie politische Bildnerin, gefragt, welche Tipps und Tricks sie für andere hat, die sich an die Methode Theater in der politischen Bildung wagen.

Ihre Antworten beruhen auf Erfahrungen beispielsweise aus dem Projekt „Pop..opulismus – Sagen was ist!“ sowie weiteren Projekten an der Schnittstelle von politischer und kultureller Bildung.

Theater als Methode in der politischen Bildung ist aus Sicht von Gina Schumm in erster Linie nachhaltiger als andere Methoden, da eine intensive Beschäftigung mit dem Thema in Form von Materialsammlungen und vor allem im Rahmen von Diskussionen stattfindet. Zudem entsteht durch die ganzkörperliche Aktivität vermehrt Empathie, die für den Lernprozess hilfreich sein kann. Daran anschließend wird die eigene Haltung überdacht und reflektiert. Schauspielen kann ihrer Meinung nach bei jedem Thema einen Lernzugang darstellen.

Interview mit Gina Schumm

Idee zum Theaterstück

Ergänzend zu den Hinweisen von Gina Schumm bietet die Literatur verschiedene praktische Umsetzungshinweise bei Theaterstücken, die sich vor allem an Bildner_innen richten. [1] Wir haben hier eine kleine Auswahl zusammengestellt:

- Die_der Theaterpädagog_in hat die Aufgabe, verschiedene Rollen zu übernehmen: den Überblick behalten, Impulse geben, aber auch für eine gute (Arbeits-)atmosphäre sorgen, Entdecker_in, Unterstützer_in, Berater_in oder aber auch Kontrahent_in der Schauspielenden sein.

- Dabei ist es wichtig, schauspielerische Fähigkeiten vermitteln zu können, aber auch gestalterische Fertigkeiten und kommunikative Kompetenzen zu nutzen, sowie Reflexionen leiten zu können.

- Der Projektverlauf sollte anhand künstlerischer, organisatorischer und technischer Rahmenbedingungen geplant werden. Leitfragen zum Ziel, den Rahmenbedingungen, den Vorkenntnissen, dem Thema u. v. m. sowie eine Checkliste helfen bei der Umsetzung.

Ein exemplarischer Probenverlauf besteht aus einer Einstiegsphase (ggfs. Kennenlernspiele, Strukturen schaffen, Absprachen treffen, üben und wiederholen), einer Erarbeitungsphase (Szenen improvisieren, dramaturgische Formen suchen, fehlerfreundliche Atmosphäre schaffen, unterschiedliche Varianten vergleichen) und Präsentationsphase (Coaching bieten und ermöglichen, Verfeinerungen vornehmen) sowie einer Auswertungsphase (produktive Gesprächskultur etablieren, Stück und Arbeit reflektieren).

Die Literatur bietet viel Unterstützung beim Meistern der Herausforderung „Theater“. Theater als Methode politischer Bildung ist ein Lernprozess, den die Lernenden mitgestalten können und sollen. Insofern ist nicht alles planbar, aber eine Grundstruktur in der Organisation erleichtert das Erreichen des Ziels. Fast alle Themen können damit bearbeitet werden und spätestens in der Reflexion können auch Schwierigkeiten in der Umsetzung zum Lerngegenstand werden.



[1] Höhn, Jessica: Theaterpädagogik. Grundlagen, Zielgruppen, Übungen. Leipzig 2015; Hruschka, Ole: Theater machen. Paderborn 2016; Plath, Maike: Partizipativer Theaterunterricht mit Jugendlichen. Praxisnah neue Perspektiven entwickeln. Weinheim, Basel 2014.

Anmerkung der Redaktion: Sprache formt unsere Wirklichkeit – deshalb nutzt die Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung (LpB) gendergerechte Sprache. Wenn wir über Menschen schreiben, möchten wir verdeutlichen, dass alle gemeint sind. Mehr dazu hier.

Autorinnen

Sonja Bakes und Anne-Kathrin Meinhardt

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